Wann macht es Sinn, den Service in eine eigene GmbH auszugründen?

Die Entwicklung des Service wird in vielen Unternehmen beständig vorangetrieben. In manchen Fällen kann dies sogar zur Ausgründung einer dedizierten Service-GmbH führen. Doch unter welchen Umständen macht dieses Vorgehen Sinn?
Wenn Unternehmen darüber nachdenken, ihren Service in eine eigene Service-GmbH auszugründen, handelt es sich in der Regel bereits um eine etwas reifere Organisation. Aber auch für diese gibt es ein paar Fallstricke zu beachten.
Welche Vorteile ergeben sich durch eine Ausgründung?
Durch eine Ausgründung kann sich sowohl das Hauptunternehmen als auch die Service-GmbH auf das eigene Kerngeschäft konzentrieren. Durch diese Fokussierung können letztendlich auch Ressourcen effizienter eingesetzt werden.
Dies entspricht natürlich dem Evolutionsgedanken, den wir unbedingt in den Service einbringen wollen. Dass man hier einen eigenen Weg einschlägt und nicht als Anhängsel im Unternehmen fungiert. Stattdessen wird der After-Sales eben nicht nur nebenher gemacht, sondern steht im Zentrum einer eigenen Unternehmung. Das zeigt, dass man dieses Business ernst nimmt.
Dadurch ergeben sich selbstverständlich Möglichkeiten, den Kundendienst zu verbessern und den Service auszubauen. Doch ist dies nicht immer in jedem Fall notwendig. Zum Beispiel können viele dieser Benefits eben auch bereits durch die Umstellung auf eine Profit-Center-Denkweise erzielt werden. Oder man gründet eine Business Unit für den Service, anstatt diesen in eine eigenständige Legaleinheit auszugliedern.
Zuletzt kann es auch ein paar steuerliche und rechtliche Gründe geben, warum eine Ausgründung die beste Lösung ist. Dies kann im Einzelfall ebenso wichtig sein.
Welche Nachteile ergeben sich?
Eine Service-GmbH zu gründen, braucht einiges an Vorlauf. Man muss mit Anwälten diskutieren (zum Beispiel zur Übertragung von Personal aus der alten Organisation in die neue GmbH). Zudem muss man auch mit Steuerexperten besprechen, wie man das neue Konstrukt am besten gestaltet. Außerdem müssen viele Prozesse neu aufgesetzt werden. Das kann ziemlich viel Arbeit machen und auch ordentlich Geld kosten. Es kann auch einiges dabei schiefgehen, weswegen ein solches Vorhaben umfassend geplant werden sollte.
Die Neuregelung der Zuständigkeiten kann auch dazu führen, dass Streitigkeiten entstehen, wodurch die Zusammenarbeit gestört ist. Ein Silo-Denken, bei dem man zuerst darauf schaut, dass die eigene Bilanz gut aussieht und nicht unbedingt auf das Wohl der Firma, sollte unbedingt vermieden werden. Genau das ist jedoch nicht immer so leicht umzusetzen, wenn jeder Geschäftsführer eine eigene Bilanz abliefern muss. Dann ist einem oft das Hemd doch näher als die Hose und man schaut eher darauf, dass die eigenen Zahlen gut aussehen, als das man gemeinsam nach dem Optimum für die gesamte Firma sucht.
Welcher Weg ist der richtige?
Wir sind weder Gegner noch Befürworter einer ausgegründeten Service GmbH. Es kommt jedoch auf den Einzelfall an und sollte nicht unbedingt immer als endgültige Lösung in Betracht gezogen werden. Die Evolution muss vom Service als fünftes Rad am Wagen über die Emanzipation des Kundendienstes bis hin zur abgestimmten Marktbearbeitung mit dem Produktvertrieb führen. Ob letzteres jetzt als eigene Business Unit, als integrierter Bestandteil im Vertrieb oder als eigene GmbH stattfinden muss, kann nicht pauschal beantwortet werden. Das muss im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden.